Juni 2014: Neun Bücherwürmer tragen vor: Lesefest in der Gotenschule

 

 

Im Klassenzimmer der 2A saßen sie nach einem erfolgreichen Jahr zusammen: neun der elf am Projekt „Meine erste Bibliothek“ teilnehmenden Kinder mit ihren Eltern und ihren BuchPaten. Die Eltern hatten jede Menge Knabbereien mitgebracht und allen war der festliche Moment anzumerken. Nach der Begrüßung durch unseren Koordinator, Ingmar Jochem, ergriff  Arzu Çetinkaya, Vorsitzende von „Kultur verbindet e.V.“  das Wort und gratulierte allen Beteiligten zu der erfolgreichen Umsetzung des Projektes „Meine erste Bibliothek“ hier an der Gotenschule: den Paten für ihr Engagement, den Kindern für ihre Geduld und den Eltern für die Offenheit, diese Konstellation zuzulassen und besonders auch den Lehrerinnen, die dieses Projekt mit ihrem Engagement unterstützen. Nicht zuletzt galt ihr Dank der Robert Bosch Stiftung, die das Projekt im Rahmen ihres Programms „Werkstatt Vielfalt“ nicht nur bisher gefördert, sondern diese Unterstützung auch für insgesamt zwei Jahre zugesagt hat.

Dann betraten die eigentlichen Stars dieses Vormittags die Bühne. Je ein BuchPate setzte sich mit seinem Patenkind vor die versammelten Gäste und gemeinsam lasen sie vor. Dem ein oder anderen jungen Vorleser war die Aufregung dabei durchaus anzuspüren, aber die Paten flüsterten ihnen stets beruhigende Worte zu. So las Ahmed etwa aus „Timmi und der Tigertempel“ und Mohammed ein Gedicht von Ringelnatz vor. Der größte Moment war dann aber sicherlich nach dem Vorlesen, wenn stürmischer Applaus über die noch verzagten Interpreten niederbrach und die Paten ihren Kindern über die Haare wuschelten oder auf die Schulter klopften. Jetzt konnten auch die Kinder befreit lachen und sich über ihre gelungenen Darbietung und die Anerkennung freuen. Von Freude, Stolz und Selbstbewusstsein erfüllt, kehrten sie zurück in das Publikum.

Als die neun Jahre alte Gözde nach vorne kam, hatte sie kein Buch dabei; zumindest keines, das man irgendwo kaufen könnte: sie wollte etwas vorlesen, das sie selbst geschrieben hatte. Mit leiser Stimme las sie: „Danke für die Bücherkiste!“, „Es war toll, mit dir zu lesen!“ und natürlich „Schöne Sommerferien!“.

Auch den Eltern waren Stolz und Freude anzumerken. Ben Saidi, einer der Anwesenden Väter, meinte: „Es ist so wichtig, dass die Kinder ihre Talente hier entfalten können. Jeder Mensch hat Talente, aber nicht jeder kann sie entfalten.“ Auch Lehrerin Frau Cuzmin hob hervor, „Man merkt den Kindern an, dass sie die Erfahrung machen, etwas zu lernen, das sie anschließend vortragen können. Das stärkt das Selbstbewusstsein.“

Die BuchPatin Ingrid Behrens strahlt. Sie hat, wie viele andere BuchPaten, schon einen guten Kontakt zu der Mutter ihres Patenkindes entwickelt. „Mir macht das Zusammensein mit meinem Patenkind viel Freude und es ist so beglückend, die Entwicklung zu beobachten. Mein Patenkind liest nicht nur besser, viel wichtiger, es hat Selbstvertrauen gewonnen und ist an vielen Dingen interessiert.  Auch die Mutter sowie seine Lehrerin sind begeistert von seiner Entwicklung!“

Wie verbunden sich die Kinder mit ihren Paten fühlen, macht die Bemerkung einer der BuchPatinnen deutlich: Auf ihre Frage an ihr Patenkind, ob es nicht traurig sei, weil seine Eltern heute nicht kommen könnten, erhielt sie die Antwort „Aber du bist doch da!“

Text: Philip Freytag
Fotos: Manfred Bergengruen

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