"Eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung fördert die geistige und körperliche Entwicklung der Kinder"


Schon als Gymnasiastin hatte ich mit Freude jungen Migrantenkindern aus der Nachbarschaft bei den Hausaufgaben geholfen. In der Regel hatten sie Schwierigkeiten in Deutsch, Englisch und anderen Fächern, in denen es hauptsächlich um die richtige Ausdrucksweise und die angemessene Wortwahl ging. Meistens waren es die ersten zwei bis drei Schuljahre direkt nach der Grundschulzeit, in denen ihre schulischen Leistungen rasant zurückgingen. Mir war klar, dass diese Kinder nicht dümmer waren als ihre deutschen Schulkameraden. Später als Erwachsene sah ich immer besser den Unterschied zwischen den Erziehungsmethoden deutscher Eltern und denen mancher Migranteneltern, woraus ich Rückschlüsse ziehen konnte.

Heute weiß ich: Diese Kinder brauchen zweierlei: Eine gute Förderung neben der Schule und eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung als Ausgleich zum Schulstress. Ich bin davon überzeugt, dass Kinder sich geistig und körperlich viel besser entwickeln, wenn sie in ihrer Freizeit ausgelastet sind. Die Welt, die sie sich dadurch aufbauen und das Wissen, das sie sich damit aneignen, erweitert ihren Horizont, und das Kind kann sich spielerisch geistig entfalten. Wer viel weiß, fühlt sich auch stärker und ist mutiger. Gute schulische Leistungen sind meines Erachtens danach nur noch ein „Kinderspiel“. Daher setze ich mich sehr gerne für unsere Migrantenkinder in Bonn ein und hoffe, ihnen mithilfe der reichhaltigen Bonner Kulturangebote und der großzügigen Unterstützung unserer Bonner Kulturpartner sowie der zahlreichen kinder- und kulturliebenden Bonner Bürger, den Weg für eine erfolgreiche Zukunftebnen zu können."

Arzu Çetinkaya Anglistin und Romanistin
- Vorstandsvorsitzende Kultur verbindet e.V. -

 


 

"Während andere streiten, helfen wir"

Als ich mit 6 Jahren aus der Türkei nach Deutschland kam, konnte ich kein Wort Deutsch; jetzt arbeite ich als Ärztin. Das habe ich u.a. meinen engagierten Lehrern und den ehrenamtlichen Helfern zu verdanken, die mich unterstützt und gefördert haben. Die Arbeit in unserem Verein ist für mich eine schöne Möglichkeit, etwas von dem, was ich erhalten habe, zurückzugeben. Alle Kinder dieser Welt sollten die Möglichkeit bekommen, die Fähigkeiten, die in Ihnen schlummern, entwickeln zu können - auch die in unserer unmittelbaren Nähe in Bad Godesberg. Das Motto der Vereinigung "Ärzte ohne Grenzen" lautet: während andere streiten, helfen wir. Das trifft, finde ich, auch auf uns zu: während viel über den Sinn und Unsinn von Integration diskutiert wird, handeln und helfen wir vor Ort.

Dr. Hülya Truong Allgemeinmedizinerin, Naturheilkunde


 


 

„Wir vermitteln Selbstbewusstsein“

Als ehemaliger Generalsekretär des Studentenwerks habe ich mich darum gekümmert, dass jeder Zugang zu Bildung bekommt – egal mit welchem Hintergrund. Ich überlegte damals, was man konkret tun kann, um Kindern mit Migrationshintergrund und ihren Eltern zu helfen. Dieser Wunsch führte mich zu Kultur verbindet. Der Verein verleiht vor allem Grundschülern das Selbstbewusstsein das sie brauchen, um in der Gesellschaft, in der sie jetzt leben, alles zu erreichen, was sie möchten.

Dieter Schäferbarthold Rechtsanwalt, ehemaliger Generalsekretär des Deutschen Studentenwerks
- Mitbegründer und stellv. Vorstandsvorsitzender Kultur verbindet e.V. -

 


 

"Zugewanderte Menschen sollen sich in unserer Kultur wohl fühlen"

Im Sommer 2008 hörte ich davon, dass Arzu und Hülya, zwei junge Frauen aus türkischen Familien, ein Projekt zur Verbesserung der Bildungs- und Lebenschancen von Migrantenkindern planten. Für mich stand sofort fest, dass ich mithelfen würde. Aus dem Projekt entwickelte sich der Verein "Kultur verbindet", bei dessen Gründung ich gern mitgewirkt habe. Ich habe über den Verein viel Neues kennen gelernt. Integration bedeutet für mich nicht zuletzt, dass sich hierher zugewanderte Menschen auch in unserer Kultur wohl fühlen.

Dr. Erhard Schulte Ministerialrat a.D. im Bildungs- und Forschungsministerium
- ehemals im Vorstand von Kultur verbindet e.V. -

 


 

„Kultur ist ein Geschenk, das ich gerne weitergeben möchte.“

Nachdem ich 17 Jahre lang in der Altenpflege tätig war, suchte ich nach einer neuen, sinnvollen Perspektive – am liebsten mit Kindern. In einem Zeitungsartikel las ich über die Arbeit von Kultur verbindet. Da dachte ich: Das ist genau das, was mich interessiert! Die Heranführung an Kultur und Bildung empfinde ich als ein Geschenk für das ganze Leben, welches ich dankbar weitergeben möchte. Und mir selbst hilft die Kulturpatenschaft, die Welt ein bisschen besser zu verstehen.

Agnes Volhard ehemalige Honorardozentin am Fachseminar für Altenpflege
- Kulturpatin eines 10-Jährigen Mädchens -

 


 

„Hier stecke ich mein Herzblut rein“

Über viele Jahre habe ich mir gedacht: Wenn ich einmal in Rente gehe, möchte ich Kinder mit Migrationshintergrund unterstützen. Diese Kinder haben viel mehr Potential, als ihnen zugetraut wird. Leider kann das im Schulunterricht oft nicht richtig gefördert werden. Als ich von Kultur verbindet hörte, dachte ich: Da würde ich gerne mein Herzblut reinstecken! Letztes Jahr bin ich zu einem Treffen des Vereins gegangen – seitdem bin ich Kulturpatin eines türkischen Mädchens.

Gisela Ries Psychologin und psychologische Psychotherapeutin in einem psychiatrischen Krankenhaus. Seit November 2009 in Altersteilzeit.
- Kulturpatin eines 9-Jährigen Mädchens. -

 


 

„Mit kleinen Gesten viel bewegen“

Ich war eher zufällig dabei, als die Grundschüler der Lyngsbergschule ihre Bücherregale geschenkt bekamen. Ihr stolzer Blick und die Freudentränen der Eltern haben mir gezeigt, dass Kultur verbindet mit scheinbar kleinen Gesten viel bewegen kann. Jetzt bin ich selbst Lesepatin und sehe jede Woche, welche Fortschritte mein Patenkind macht. Und das macht auch mich stolz.

Donata Ritter Mitarbeiterin der Deutschen Welle
- Lesepatin eines 7-Jährigen Mädchens an der Erich-Kästner-Schule. -

 


 

"Integration ist etwas Lebendiges"

Warum bin ich dabei? Integration ist nicht nur ein Wort. Integration ist etwas Lebendiges. Integration ist teilen, sich mitteilen. Wie kann ich integrieren, ohne mich mitzuteilen? Wie kann mein Gegenüber sich integrieren, ohne sich mitzuteilen? Zu allen Zeiten war es den Menschen ein Bedürfnis das, was sie bewegte, anderen mitzuteilen, sei es in Worten, sei es in Symbolen, in Zeichnungen. Diese Worte, diese Symbole, diese Zeichnungen sind Kultur und die gilt es, einem offenen Herzen mitzuteilen und mit offenem Herzen im Unterschied den kleinsten gemeinsamen Nenner zu finden. Der ist der sichere und fruchtbare Boden, auf dem Integration gedeihen kann, auf dem Leben sein kann, denn Leben ist Gemeinschaft. Kultur verbindet. Deshalb bin ich dabei!

Sybille Pieck Künstlerin

 

 


 

"Für eine erfolgreiche Integration ist mindestens dreierlei unverzichtbar: 1. die Bereitschaft der Zugewanderten, ihre neue Umgebung zu entdecken und zu akzeptieren, 2. die Offenheit der Alteingesessenen, sich auf das "Neue" und die "Neuen" einzulassen, 3. passende Rahmenbedingungen für Begegnungen und für eine Intensivierung der Kontakte."

Hüseyin Koç ITler

 


 

Verschiedene Kulturen bedeuten für mich eine Bereicherung

Ich reise gerne und habe überall in der Welt Freunde. In meinem Alltag in Bonn gab es aber gar keinen Bezug zu den vielen Menschen mit unterschiedlichem kulturellen Hintergrund. Ich war neugierig auf diese Menschen mit denen ich in einer Stadt wohne. Und  ich wollte etwas tun, um Kindern eine gute Chance zu geben, dass sie ihr Leben hier erfolgreich bewältigen und sich in unserer Gesellschaft wohl und angenommen fühlen. Ich möchte gerne in einer Gesellschaft leben, in der alle sich wohl fühlen satt ausgegrenzt und nicht dazugehörig.  Mein Leben hat der Verein "Kultur verbindet" enorm bereichert und ich hoffe, mit meinem Beitrag andere zu bereichern.

Gerrit Oppelland-Hampel Künstlerin