
22.6.2014: Kinder stehen unter Strom...
Einen Putzroboter zu bauen, war das erklärte Ziel der sieben hochmotivierten Jung-Techniker und Technikerinnen, die sich auf Einladung von Kultur verbindet e.V. gemeinsam mit unserer Kulturbeauftragten Shiri Dettmann-Nouri in den Räumlichkeiten der AWO Lannesdorf eingefunden hatte.
Ein Roboter braucht Strom, das lernten die 7 Jungen und 3 Mädchen vom Veranstalter „Abenteuer Lernen“. Also muss man erst einmal lernen, wie man Strom verwendet. Die Kinder fertigten Stromkreise an. Mit kleinen Batterien ausgestattet, untersuchten sie, welche Stoffe leiten und welche nicht. Mit eifrigem Geschick klemmten sie Stromkreisklammern an Löffel, Papier oder Bleistifte. Für Belustigung sorgten dabei kleine Tricks: Denn Ragdas Glühbirne leuchtete, obwohl sie ihre Stromkreisklammern an ein Blatt geklemmt hat – das eigentlich nicht leitet. Dann stellte sich aber heraus, dass ihre Klammern so eng beieinander waren, dass sich der Strom direkt übertrug...und Ragda musste laut lachen.
Stille kam hingegen auf, als über Stromschläge gesprochen wurde. Warum, so die Frage eines der Veranstalter, darf man sich in der Badewanne nicht die Haare föhnen? Ragda stellt folgenden Vergleich an: "Das Handy geht kaputt, wenn es ins Wasser fällt." Wenn nun der Föhn ins Wasser fällt, dann ist der Föhn nicht nur kaputt, sondern..."dann kommt Elektrizität", wirft Ayoub blitzschnell ein. Und dann sind sich alle einig: Strom und Wasser gehören nicht zusammen!
Unbeschreiblich war der Ausruf der Begeisterung nach der Vorführung des Putzroboters, den sie nun bauten und anschließend mitnehmen konnten. Als erklärt wird, was bei jedem Schritt zu beachten ist, hören alle aufmerksam zu – wohlwissend, dass der Strom nur fließt, wenn alles richtig gemacht ist. Doch den kleinen Ingenieuren stellen sich schon die ersten Probleme: "Was ist, wenn die Batterie leer ist?", fragt der kleine Khiralla. – "Dann machst du eine neue rein!" Bald schon wird das Wissen um die Stromkreisläufe angewandt: der Motor wird mit der Batterie verbunden: "Ich hab's!", ruft Selim voller Freude – und schon brummen die ersten Motoren. "Bei mir geht es auch!", stimmt Khiralla ein. Nur wenige Momente später wirbeln kleine Putzroboter über die Arbeitsfläche. Nun können die kleinen Roboter zu Hause die Arbeit aufnehmen – was wohl die Eltern dazu sagen werden?
Text und Foto Philip Freytag
1.6.2014: Glücklich und stolz: Kultur verbindet erhält Integrationspreis 2014!
Wir freuen uns ganz außerordentlich und sind sehr stolz, dass wir bei den Gewinnern des Integrationspreises dabei sind! 22 Vereine hatten sich um diesen Preis beworben, "Kultur verbindet e.V." ist einer der drei Gewinner dieses Preises!
Am Sonntag nahm Arzu Çetinkaya den Preis aus den Händen von Safiye Temizel, der Vorsitzende des Bonner Integrationsrats, entgegen. In ihren Dankesworten sagte Arzu Çetinkaya "Integration bedeutet für uns respektieren, tolerieren und sich interessieren für andere Kulturen. Integration gelingt durch gegenseitiges Kennenlernen und Verständnis."
Wir sind glücklich, dass unsere Arbeit, die wir seit gut 6 Jahren leisten, auch in dieser Form Anerkennung findet! Ein ganz großer Dank gilt unseren vielen vielen Helfern, die zu unserem Erfolg durch ihr Engagement, ihre Offenheit, ihre Freude an den Kindern, ihre Ausdauer und ihre Ideen beitragen! Vielen Dank!
Fotos: Gisela Ries
25.5.2014: Begegnung mit dem Roten Quadrat - Kinder entdecken Kasimir Malewitsch
Auf Einladung des Vereins besuchten fünf Kinder unseres KinderKulturClubs die aktuelle Ausstellung zu Kasimir Malevich. Anschließend konnten sie gemeinsam mit den weiteren Besuchern der Veranstaltung Malewitschs Kunst im Workshop praktisch nachempfinden.
Mit Hilfe ds Museumspädagogen, verwandelten sich bei der Führung kubistischen Kreise und Quadrate zu Wassertropfen und Planeten; der einfarbig gehaltene Hintergrund zum Weltall. Zunehmend veränderten sich anfangs ungläubige, bisweilen gar gelangweilte Blicke, in Staunen. Auf die Frage: “Was könnt ihr sehen?” kamen die Antworten zu Beginn zaghaft, doch schon nach zwei, drei Bildern, entwickelten die jungen Kunstfreunde ein Gespür für die immer wiederkehrenden Farben und Formen Malevichs: “Das sind wieder dieselben Farben!”
Dann war es soweit: Nachdem die Kinder erfolgreich die Struktur der Gemälde erkannt hatten, wurde es praktisch: Im Werkraum konnten die Kinder nun Mobiles basteln, an denen Formen befestigt werden konnten, die jenen frei schwebenden Objekten Malevichs entsprache. Bald war nur noch das Rascheln von Papier und das Klappern von Scheren zu hören: kleine, sich selbst bewegende Universen wurden emsig geschnitten, geformt, geklebt. Als einige Modelle bereits deutlichere Konturen gewannen, wurde begonnen zu diskutieren: – “Wie machst du das?” – “Du schneidest so einen Kreis und dann schneidest du einfach so weiter!” Und bald schon konnte auch diejenigen eine Spirale basteln, die sich zunächst nicht vorstellen konnte, wie das gehen könnte.
Am Ende wollte der Kunstvermittler aber doch noch wissen, welches Bild den Kindern denn am besten gefallen habe. “Alle” war da zunächst die Antwort. Aber, ob es denn auch ein Spezielles gäbe? Und dann brach eine Welle imaginärer Titel los, die die Kinder den Bildern gegeben hatten: “das mit den drei Häusern”, “Kopf mit Schwert”, “mit der dickeren Farbe”, “das mit der Kirche”, “das mit den Frauen, die putzen”. Die Formen waren zu neuen Welten geworden. Schließlich aber auch: “das Rote Quadrat”.
Text: Philip Freytag
Fotos: Shiri Dettmann Nouri
Arzu Cetinkaya: "Auf ein Wort"
Liebe Freunde des Vereins Kultur verbindet,
in den letzten Wochen sind wir öfter auf Zeitungsartikel angesprochen worden, die den Eindruck erweckten, als würde unser Projekt 'Meine erste Bibliothek' nun in Alleinregie von der Bürgerstiftung Rheinviertel durchgeführt. Wir wurden sogar gefragt, ob wir jetzt von der Bürgerstiftung Rheinviertel übernommen worden seien. Nachdem nun auch ein Spendenaufruf der Bürgerstiftung Rheinviertel mit dem Projekt 'Meine erste Bibliothek' wirbt und den Anschein erweckt, als sei es eine Projektinitiative dieser Stiftung, möchte ich diesem Eindruck ganz entschieden entgegen treten.
Erlauben Sie mir, diesen Sachverhalt kurz korrekt darzustellen:
Unser Projekt Meine erste Bibliothek ist vor 5 Jahren kurz vor der Weihnachtszeit an meinem Wohnzimmertisch entstanden, als ich davon träumte, 50 jungen Menschen mit nichtchristlichen Wurzeln paradoxerweise an Weihnachten Bücher zu schenken, die nicht das Privileg haben, in Familien hineingeboren zu sein, deren Wohnzimmer mit Bücherregalen geschmückt sind. Dies sollte in erster Linie ein Zeichen der Verbundenheit und Gleichheit von Menschen unterschiedlicher Religionen und Kulturen sein. Diesen Traum habe ich mit Hilfe meiner Vorstandskolleginnen und –kollegen so ausfeilen können, dass wir kurz darauf unser BuchPatenprojekt ins Leben gerufen haben. Damit sollten unsere Kinder aus zugewanderten Familien mit Hilfe von sog. BuchPatinnen und BuchPaten die Welt der Bücher entdecken und die Liebe zu Büchern erfahren. Die Bücher, die sie nach dem Durchlesen dann geschenkt bekommen sollten, dürften sie dann mit nach Hause nehmen und somit den Grundstock ihrer ersten eigenen Bibliothek bilden, weshalb das Projekt nach meinen Worten Meine erste Bibliothek lauten sollte.
Unsere Projektidee haben wir zuerst an die Gemeinschaftsgrundschule Andreasschule in Rüngsdorf herangetragen, deren Direktorin der Umsetzung des Projekts mit Begeisterung zugestimmt hat. Da es uns damals als noch junger, gemeinnütziger Verein an Mitteln zur Umsetzung dieses Projektes fehlte und ich die Bürgerstiftung Rheinviertel unter dem Vorsitz von Dechant Dr. Wolfgang Picken positiv über Schul- und Kindergartenmessen in Erinnerung hatte, wandte ich mich an ihn und bat um die Unterstützung der Bürgerstiftung Rheinviertel, die uns netterweise nicht verweigert wurde. Die Bürgerstiftung Rheinviertel ist demnach ein Kooperationspartner in unserem Projekt Meine erste Bibliothek an der Andreasgrundschule in Rüngsdorf, deren Unterstützung wir sehr schätzten.
Wir führen dieses Projekt neben der Andreasschule noch an drei weiteren Bonner Grundschulen: Lyngsbergschule in Lannesdorf, Erich-Kästner-Grundschule in Kessenich und Gotenschule Gemeinschaftsgrundschule in Plittersdorf durch. Hier arbeiten wir mit unterschiedlichen Förderern, da wir sehr viel Wert auf unsere politische und weltanschauliche Unabhängigkeit legen. Bei der Rekrutierung von Paten ist in erheblichem Maße die Freiwilligenagentur der Stadt Bonn beteiligt, deren effektive Arbeit uns von großer Bedeutung ist.
Leseprojekte, die von der Bürgerstiftung Rheinviertel eigenständig durchgeführt werden und eineVerbindung zum Projekt Meine erste Bibliothek herstellen sowie nach Buchpaten suchen, erwecken einen falschen Eindruck! Sie sind lediglich Förderprojekte der Bürgerstiftung Rheinviertel, die sich hier bewährter Vokabeln bedient. Sie richten sich an alle Kinder des Rheinviertels, die in den Genuss einer derartigen Förderung kommen dürfen, entsprechen aber nicht unseren Kriterien und Zielsetzungen für dieses Projekt.
Wir freuen uns, dass unsere Idee Schule macht und viele Kinder die Unterstützung von Lesepaten erhalten, allerdings möchten wir nicht, dass unser bekannter Projektname und unsere Begrifflichkeiten dafür genutzt werden.
Ich danke allen Menschen und Organisationen von ganzem Herzen, die sich für die Kinder unserer Zukunft sinnvoll einsetzen und wünsche ihnen viel Erfolg und Zufriedenheit mit ihren Initiativen.
Arzu Çetinkaya
- Vereinsvorsitzende Kultur verbindet e.V. -
10.5.2014: Dritte Etappe von "Komm mit, ich zeig Dir meine Stadt!" - Begegnungen mit römischen Zuwanderern!

Trotz widriger Umstände - es goss bereits seit Stunden wie aus Kübeln - trafen sich am 10.05. sechs unerschrockene Kinder der sonst 15-köpfigen Runde samt Eltern und Lehrern, um zum dritten Mal mit auf Erkundungstour durch Bonn zu gehen.
Im Schutz der Bäume am Bonner Hofgarten fand sich das kleine Trüppchen unter regennassem Himmel zusammen. Dort konnte Stadtführer Rainer Selmann noch unter Regenschirmen ein wenig von der Geschichte des Hofgartens erzählen, bevor es in trockenere Gefilde ging: in die auf dem nahegelegenen Gelände des Collegium Albertinum befindlichen antiken Badeanlagen der Römer. Als dies verkündet wurde, fragte Mika noch ungläubig: „Da gehen wir jetzt hin?“, bevor sich die Gruppe – einige Regentropfen später – auch schon in den mittlerweile unterirdisch gelegenen Anlagen einfand.
Bei näherer Betrachtung der insgesamt gut erhaltenen Überreste, stellten sich dann aber doch einige Fragen, wie etwa die, wozu die schachtförmigen Öffnungen in den Wänden der Bäder dienten – oder wie Arvid fragte: „Was ist in der Höhle?“ – Für Mika war die Sache klar: „Das sieht aus wie ein Pizzaofen!“ Die Erklärung des Stadtführers: in diesen Öffnungen wurde Feuer gemacht, um die Bäder zu beheizen. Das rief nun aber wirklich Arvids entschiedenen Widerspruch auf sich: „Aber da war doch Wasser!“
Diesen Einwurf nutzte Rainer Selman um klarstellen, dass die Wände, vor denen sich die Stadtspaziergänger befanden, damals den Wänden des Kellergeschosses entsprachen. Dieser wurde mit Feuerstellen beheizt, sodass sich die Römer nach dem Baden auf den warmen Boden über dem Keller trocknen konnten. – Und das soll stimmen? Noah jedenfalls blickte skeptisch auf das Loch in der Wand und kratzte sich am Kopfe, als traue er der ganzen Geschichte nicht. Klingt ja auch – durchnässt wie alle waren – zu schön, um wahr zu sein: eine Fußbodenheizung im alten Rom...
Danach ging es wieder hinaus, in den mittlerweile schwächer gewordenen Regen: vorbei an der roten Telefonzelle, die „aus England“ stamme, wie einer der jungen Globetrotter zu berichten wusste. Noah sprang kurz hinein, warf einen Blick auf das darin aufgestellte Bücherregal und las voll freudiger Erregung einen Buchtitel vor: „Hurra, es sind Ferien!“, zur Enttäuschung aller – leider eine fiktive Geschichte... Dann ging es weiter zum Alten Zoll und vorbei am Ägyptischen Museum. Wieder am Hofgarten angekommen waren, erfuhren die Kinder, dass die Universität nach dem Krieg von Studenten wiederaufgebaut worden sei. Unsicher fragte Arvid anschließend seine Mutter: „Hast du auch die Uni aufgebaut?“ – Was für heiteres Gelächter sorgte.
Abschließend stand noch ein Besuch im neu gestalteten Universitätsmuseum auf dem Programm. Dort sorgte insbesondere eine Nachbildung von Pauls Teilchenfänger für größte Aufregung: Die Erprobung der Fliehkräfte und deren Effekt, wenn man seinen Finger in die Nachbildung legt, schien ungeahnte physikalische Interessen wachzurufen – doch dann war der Spaziergang auch schon wieder an seinem Ende angelangt. Das nächste Mal steht erneut die Erkundung römischen Erbes auf dem Programm – dann aber in der Bonner Altstadt.
Das Projekt Komm mit, ich zeig Dir meine Stadt wird mit den Schülern der Klasse 2a der Andreasschule, Bad Godesberg, durchgeführt. Es möchte den Kindern mit und ohne Zuwanderungshintergrund Gelegenheit schaffen zu gemeinsamen Erlebnissen auch außerhalb der Schulzeit. Je ein Elternteil ist auch eingeladen. In sechs geführten Stadtspaziergängen lernen die Kinder auf kindgerechte Weise ihre Stadt kennen, gewinnen Selbstbewußtsein und idenfizieren sich stärker mit ihrem Heimatort. Auch die Eltern mit unterschiedlichen Hintergründen verbindet ein gemeinsames Erleben uns schafft Vertrautheit und Ansatzpunkte zu einem stärkeren Austausch untereinander. Dieses Projekt können wir mit Förderung des Bonner Spendenparlaments durchführen.
Text: Philip Freytag
Fotos: Alexa Wiese