Bericht: Wer rastet, der rostet… Ein Naturerkundungsausflug für Kinder, Eltern und Paten am 08.10.2017


Das Bild hat Nora gemalt

Um 10 Uhr begann für Nora, ihren Vater und mich, die Lesepatin, der Ausfiug mit "Bonnatours". Mit dem Auto fuhren wir bis zur Fähre "Rheinallee". Nach etwa 10 Minuten war die Fähre da. Der Fahrpreis für Erwachsene beträgt 1.30 €, der Fahrpreis für Kinder 60 Cent. Weil es gerade geregnet hatte, haben wir uns in einem kleinen beheizten Raum ans Fenster gestellt. Das Wasser des Rheins war grau, der Himmel leider auch. Es gab viele kleine Wellen und wir dachten schon, die Fähre fährt, dabei lag die Ladeluke noch auf dem Festland auf, nur die Wellen tanzten. Plötzlich fuhren wir wirklich und nach etwa 5 Minuten hatten wir die andere Rheinseite in Königswinter erreicht. Nun mussten wir die Lindenstr. finden. Zuerst gingen wir in den Ort hinein, um die alte Kirche herum, dann weiter geradeaus, an dem Denkmal von Herrn Tengler vorbei, über die Bahngleise rüber, weiter geradeaus und endlich links ab in die Lindenstr.. Das Haus Nr. 21 hatte ein hellblaues Hoftor, das jetzt um 10.30 Uhr noch geschlossen war. Nora stärkte sich mit einem Schluck Saft und wir guckten uns die Fachwerkhäuser mit ihren schwarzen und braunen Holzbalken an. In einem Haus ist ein Museum für Weinbau untergebracht.


Da bog ein rotes Auto um die Ecke, Frau Dettmann - Nouri, die den Ausflug für uns organisiert hat, suchte noch einen Parkplatz in den schmalen Gassen. Durch das blaue Tor kamen wir in einen schönen, kleinen Innenhof. Auf Mäuerchen und Fensterbänken gab es kleine Drachenfiguren und Köpfe von Menschen aus Stein und Ton zu sehen. Lauter spannende Sachen: ein Tandemfahrrad, randvolle Regentonnen... im Gärtchen fanden wir ganz viele Haselnüsse, die wir gleich eingesammelt haben, um den Eichhörnchen im Wald ein Geschenk machen zu können.


Inzwischen waren alle Teilnehmer eingetroffen. Drei Väter, sechs Kinder und drei Frauen. Sonja ist Biologin. Sie kennt sich aus mit den Pflanzen und Tieren im Wald in Oberdollendorf. Der Weg führte uns an einer Wiese mit zwei braunen und zwei schwarzen Schafen vorbei. Die waren mit Grasfressen beschäftigt und ließen sich durch unser: "Och, wie süß!" nicht aus der Ruhe bringen. Weiter bergauf kamen wir an einer Ponyweide vorbei. Dann waren wir im Wald unter einer großen Buche angekommen.


Wir haben versucht, uns vorzustellen, wie es den Eichhörnchen in ihrer Baumhöhle geht. Diese Höhlen nennt man "Kobel". Eichhörnchen halten Winterschlaf, wenn sie ganz dollen Hunger haben, müssen sie runter vom Baum und sich die Nüsse, Eicheln und Kastanien suchen, die sie im Herbst versteckt haben. Wir haben das mal, jeweils mit drei Haselnüssen ausprobiert. Schon nach ein paar Minuten "Winterschlaf' haben wir es nicht geschafft, alle Nüsse wieder zu finden. Aus solchen Nüssen entstehen irgendwann Bäume. Wir haben keimende Eicheln gefunden, die ihre Schale schon aufgeknackt hatten, um bald Wurzeln zu bilden...und irgendwann vielleicht, wenn genug Platz und Licht vorhanden ist... zu einem großen Baum heranzuwachsen.


Je mehr wir den Waldboden absuchten, desto mehr gab es zu entdecken. Pilze in verschiedenen Größen und Farben und viele kleine Tiere. Sonja hatte Plastikdosen mit Lupendeckel mitgebracht. Darin konnten wir die gesammelten Tiere unterm
Vergrößerungsglas ansehen. Wir haben Kellerasseln, eine Motte, Laufkäfer, eine grüne Spinne, Schneckeneier, eine Weinbergschnecke mit Haus, eine Nacktschnecke und drei verschiedene Hundertfüßler gefunden. Eine Sorte hatte einen breiten schwarzen Schuppenpanzer, unter dem man die Füße kaum sehen konnte. Eine andere war braun und dünn hatte breite, zur Seite gestellte Beine. Eine dritte Variante, hellbraun, mit spitz auslaufendem Schwanz, sie war sehr beweglich, kringelte und überschlug sich ständig, Sonja erzählte, dass diese Tiere keine Blätter und Pflanzenreste sondern andere Tier, wie zum Beispiel Kellerasseln fressen. Hevi hatte eine Assel und einen Hundertfüßler in ihrem Gefäß, wir konnten sehen, dass er immer wieder versuchte zur Assel zu kommen... als wir einen zweiten Hundertfüßler dazu getan haben, begannen sie sofort, sich zu bekämpfen. Bald darauf haben wir alle Tier wieder frei gelassen. Auf dem Rückweg zu Sonjas Haus sind wir an den Rebstöcken, den Pflanzen an denen die Weintrauben wachsen, vorbeigekommen. Die Trauben waren schon abgeerntet. Gut, dass wir unser Schirme dabei hatten, auf den letzten 200 Metern hat uns ein heftiger Regenschauer erwischt. So sind wir ganz schnell in Sonjas gemütlicher Werkstatt und bei einem Becher heißem Tee angekommen - das tat gut.

Sonjas Werkstatt war früher einmal eine Backstube. Eine Wand war bis unter die Decke gekachelt und man konnte die Backofenluke und verschiedene "Gehkammern" für den Hefeteig sehen.

Die Erwachsenen haben auf Deutsch und Arabisch erzählt. Die Kinder haben mit Sonja Blätterabdrücke in Ton gemacht. Entlang der Außenkante des Blattes haben sie mit einem Zahnstocher die Konturlinie gezogen - das sieht sehr schön aus. Auf zwei weiteren Tonscheiben hat jedes Kind Ritzzeichnungen von Tieren gemacht. Katzen, Eulen, Eichhörnchen, Himmel, Erde und Früchte sind so entstanden. Früchte, die die Kinder gerne essen und von denen die Tiere im Wald vielleicht während des Winterschlafs täumen. Die Tonarbeiten durften wir mitnehmen.


Um 14 Uhr machten wir uns auf den Heimweg. Die Variante mit der Straßenbahn war leider nicht möglich, weil die Strecke wegen einer Baustelle gesperrt war. Also sind wir tapfer im Regen bis zur Fähre gelaufen, diesmal mit Hevi, ihrem Vater und ihrem Bruder zusammen. Hevis Familie hat sogar früher einmal in derselben Straße, in der Nora wohnt, gelebt. Hevi geht in eine andere Klasse in der Andreasschule und so konnten Nora und Hevi sich bei dem heutigen Ausflug besser kennenlernen.
Der Bericht ist von Nora gelesen worden, sie findet wir haben nichts vergessen, also viele Grüße an Alle! Ausflüge sind toll und vielen Dank auch an Frau Dettmann- Nouri fürs Organisieren.