Verena Göttl ist studierte Islamwissenschaftlerin und arbeitet als Integrationskraft an einer Förderschule in Troisdorf. Sie engagiert sich seit Herbst 2019 im Verein und hilft bei der Planung und Durchführung von Kulturangeboten in den Schulferien.


1.Wie sind Sie auf den Verein aufmerksam geworden? Warum haben Sie sich für Kultur verbindet e.V. entschieden?

 - Ich habe schon in meiner Schulzeit ehrenamtlich an verschiedenen sozialen Projekten mit Kinder mitgewirkt. Nach dem Studium wollte ich sehr gerne weiter mit Kindern arbeiten. Ich habe nach den passenden Jobs im Internet recherchiert und bin auf die Stellenausschreibung von Kultur verbindet e.V. aufmerksam geworden. Daraufhin habe ich mich beworben und fand es ganz toll, dass der Verein sich vornehmlich mit den Kindern aus den zugewanderten Familien beschäftigt. Diese Gelegenheit gab auch einen wunderbaren Anschluss an mein Studium. Die ausgeschriebene Stelle zur Planung und Durchführung von Kulturangeboten war sehr interessant und gleichzeitig auch wichtig! Also das Arbeiten mit den Kindern und für die Kinder!


2. Was gefällt Ihnen besonders gut bei Ihrer Tätigkeit? Wo sehen Sie Ihre persönliche Herausforderung dabei?

 - Ich mag die Durchführung der Projekte am meisten. Einerseits entstehen bei der Projektplanung viele interessante und großartige Ideen, aber die tatsächliche Arbeit mit Kindern ist am schönsten für mich. Die Projekte mit den Kindern zusammen zu erleben und zu sehen, was gut und was weniger gut bei ihnen ankommt. Das ist nicht immer vorhersehbar! Außerdem ist es super zu sehen, wenn die Kinder Neues wagen, z.B. ein Insekt zu berühren vor welchem sie sich gerade noch geekelt haben oder ein Klettergerüst bezwingen.
Bei unseren Stadterkundungsprojekten in Tannenbusch und Plittersdorf haben die Kinder ihren Stadtteil entdeckt, um sich besser dort verorten zu können. Ebenfalls wurden sie als Expert_innen für die mögliche kindergerechte Gestaltung des Stadtteils wahrgenommen. Sie haben ihre kritische Meinung zur Gestaltung der öffentlichen Spielplätze, Gehwegen, Beschilderung etc. geäußert. Durch diese Partizipation hat man ihnen eine Stimme gegeben! Das fand ich besonders schön! Das Schwierigste bei den Projekten ist es, die Kinder bzw. genug Kinder dafür zu gewinnen. Wir mussten in der Vergangenheit tatsächlich einige Projekte absagen, weil einfach kaum Anmeldungen dafür eingegangen waren.


3. Haben Sie durch Ihre Arbeit im Verein gemerkt, dass ihre Sichtweise bezugnehmend auf Zuwanderung/Migration/Integration sich verändert hat?

 - Nicht wirklich! Ich war damit bereits während meines Studiums konfrontiert. Ich habe ein Ehepaar, das aus Ägypten geflohen ist, in ihrem Lebensalltag unterstützt. Die Frau war schwanger und ich habe sie immer zu den Arztbesuchen begleitet. Deshalb hat sich meine Sicht nicht geändert! Es ist nicht mein erster Kontakt zu zugewanderten Menschen. Spannend zu sehen war für mich, wie unterschiedlich die sprachlichen Fähigkeiten der Kinder sind. Manche Kinder sind sehr fit, die anderen haben noch etwas Förderbedarf. Dafür setzt sich der Verein auch sehr stark, z.B. mit dem Leseprojekt „Meine erste Bibliothek“ oder den kulturellen Freizeitangeboten ein, sodass die Kinder vermehrt in ein deutschsprachiges Umfeld kommen und nicht nur in der eigenen Familie sind. Das finde ich persönlich sehr wichtig!


4. Haben Sie ein bestimmtes Lebensmotto, das Sie jeden Tag motiviert?

 - Ich habe kein bestimmtes Lebensmotto. Ich bin so durch mein Leben sehr motiviert! Aber ein Zitat aus Goethes „Faust“ finde ich besonders gut: „Es irrt der Mensch, solang‘ er strebt!“


5. Was wünschen Sie dem Verein für die Zukunft?

 - Ich wünsche mir, wie wahrscheinlich viele von uns, dass die Corona-Pandemie endlich vorbeigeht. Des Weiteren wünsche ich mir, dass wir wieder unsere Veranstaltungen für Kinder durchführen können und dafür mehr Kinder gewinnen, indem wir einen leichteren, näheren Kontakt zu den Eltern schaffen. Es sind nicht nur die Schule und der schulische Alltag für die Kinder wichtig, sondern auch eine sinnvolle Freizeitgestaltung, die sich in den schulischen Leistungen widerspiegelt! Letzteres sollte den Eltern immer wider nahgelegt werden.

Am 29.04.2021 interviewt von Victoria Luin

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